Lipödem-Symptome im Detail:
Was Sie wissen müssen

Erkennen der Lipödem-Symptome: Der erste Schritt zur Behandlung

Gerade in ländlicheren Regionen, dies trifft für Süddeutschland genauso wie für Österreich und die Schweiz zu, wird das Lipödem von den Ärzten oft nicht erkannt und folglich nicht diagnostiziert. Das Lipödem ist eine chronische, fortschreitende Erkrankung des Unterhautfettgewebes, deren Ursache noch weitestgehend unbekannt ist.

SYMPTOME - ÜBERBLICK

Informationsgrafik über wesentliche Lipödem-Symptome

Ärzte und Forscher gehen davon aus, dass das Hormon Östrogen bzw. Änderungen in der Konzentration und im Zusammenspiel mit anderen Hormonen zu einer Vermehrung und Vergrößerung der Fettzellen führt. Bei 85 % der betroffenen Frauen beginnt die Erkrankung in der Pubertät und schreitet während einer Schwangerschaft fort. Die Patientinnen neigen zu blauen Flecken, die durch eine erhöhte Brüchigkeit der kleinen und kleinsten Blutgefäße im Fettgewebe entstehen. Die Gefäßwände werden durchlässiger, wodurch Lymphflüssigkeit ins umliegende Gewebe austritt. Dadurch wird zum Teil das oft beschriebene Spannungsgefühl erklärt. Wenn die Transportkapazität des Lymphsystems dauerhaft überschritten wird, bilden sich Ödeme. Die unkontrollierte Vermehrung der Fettzellen führt zu einem Sauerstoffmangel im Gewebe, der einen Entzündungsprozess in Gang setzt. Diese Mikroentzündungen haben weitere Gewebeschädigungen und Schmerzen zur Folge.


Nach den aktuellen Leitlinien der deutschen Gesellschaft für Phlebologie ist das Lipödem bislang nur an Armen und Beinen akzeptiert. Ob das Lipödem auch am Bauch oder an anderen Stellen existiert, ist nach wie vor nicht geklärt. Bei fast allen Lipödempatientinnen sind die Oberschenkel betroffen, es kann aber auch am Gesäß und an den Hüften sicht- und tastbar sein. Bei etwa einem Drittel der Frauen finden sich Anzeichen der Erkrankung an den Armen, wobei der Befund dort häufig geringer ist und/ oder sich später entwickelt. Nicht selten tritt das Lipödem an den Armen nach erfolgter Operation der Beine auf! Eine wissenschaftliche Erklärung haben wir diesbezüglich nicht. Beim Lipödem kann der Umfang der betroffenen Extremitäten selbst durch exzessive sportliche Betätigung und strenge diätetische Maßnahmen in der Regel nicht oder nur gering beeinflusst werden. Die Krankheitsgeschichte jeder betroffenen Frau wird daher in unterschiedlichem Ausmaß von Schmerz, Frust, Scham, Hilflosigkeit und Depression begleitet. Die Krankheit des Körpers bringt häufig auch eine Krankheit der Seele mit sich.

Häufig gestellte Fragen zu Lipödem-Symptomen

  • Was sind die frühen Anzeichen eines Lipödems?

    Typische Anzeichen sind symmetrische Schwellungen an den Beinen, eine Neigung zu blauen Flecken, Druckschmerzen sowie ein Gefühl von Schwere und Spannung.

  • Können Lipödem-Symptome nur an den Armen auftreten?

    Das ist selten, aber möglich. In den meisten Fällen beginnen die Symptome an den Beinen und können sich später auch auf die Arme ausbreiten.

  • Hilft Bewegung, das Lipödem-Fett zu reduzieren?

    Leider nicht. Regelmäßige Bewegung unterstützt zwar die allgemeine Gesundheit und den Lymphfluss, doch das Lipödem-Fett ist gegen Gewichtsabnahme resistent. Es hat jedoch einen positiven Einfluss auf die Adipositas-Komponente.


  • Welche Rolle spielen Hormone bei der Entstehung der Lipödem-Symptome?

    Hormone, insbesondere Östrogen, beeinflussen das Fettgewebe direkt. Veränderungen im Hormonhaushalt – etwa in der Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren – können das Wachstum der Fettzellen anregen und die typischen Lipödem-Symptome auslösen oder verstärken.

  • Wodurch unterscheidet sich ein Lipödem von einer normalen Gewichtszunahme?

    Beim Lipödem ist die Fettverteilung symmetrisch, betrifft fast immer Beine und manchmal Arme – die Hände und Füße bleiben schlank. Zudem gehen Gewichtszunahme, Druckschmerz und Hämatomneigung mit einem Lipödem einher, was bei normalem Übergewicht nicht der Fall ist.

  • Kann ein Lipödem mit einem Lymphödem verwechselt werden?

    Ja, häufig. Beim Lymphödem ist das Gewebe weich und es bleibt eine Delle, wenn man drückt (pitting). Beim Lipödem hingegen ist das Gewebe druckschmerzhaft, gleichmäßig verdickt und nicht eindrückbar. Eine ärztliche Untersuchung ist entscheidend für die Unterscheidung.

  • Warum fühlen sich die Beine beim Lipödem oft kühl an?

    Das veränderte Fettgewebe ist schlechter durchblutet. Dadurch wird weniger Wärme transportiert, was zu einer auffällig kühlen Hautoberfläche an den betroffenen Stellen führt – ein häufig beschriebenes Symptom.

  • Gibt es typische Hautveränderungen beim Lipödem?

    Ja. Die Haut kann uneben, wellig oder dellig wirken („Orangenhaut-Effekt“). In fortgeschrittenen Stadien treten Faltenbildungen und knotige Verhärtungen auf, die das äußere Erscheinungsbild deutlich verändern.

  • Wie beeinflusst das Lipödem das seelische Wohlbefinden?

    Neben körperlichen Beschwerden leiden viele Betroffene unter psychischer Belastung, Scham und sozialem Rückzug. Das Missverständnis, Lipödem sei durch falsche Ernährung verursacht, verstärkt häufig Gefühle von Hilflosigkeit und Isolation.